Lassen Sie sich nicht unterkriegen, wenn Ihr Haar wegen einer Krebstherapie ausfällt. Es gibt bewährte Strategien für die haarlose Zeit. Haarverlust ist zwar eine gefürchtete Nebenwirkung bei Krebstherapien – aber sie ist nicht lebensgefährlich. Und nach Ende der Chemotherapie wachsen die Haare wieder.
Für jeden von uns ist es natürlich ein schwerer Schock, wenn wir selbst, ein naher Angehöriger oder eine gute Freundin mit der Diagnose Krebs konfrontiert werden. In den ersten Wochen scheint die Erde still zu stehen. Alle Gedanken drehen sich darum, wie schwer die Krankheit ist, ob operiert werden muss und wie es weiter geht: Strahlentherapie und/oder Chemotherapie?
Viele Menschen fürchten sich besonders vor einer Chemotherapie wegen der Nebenwirkungen. Frauen mit Brustkrebs sind dabei häufig von Haarausfall betroffen, aber zum Beispiel auch Patienten mit Leukämie. Denn bei diesen Krankheiten wirken oft Substanzen besonders gut, die als Nebenwirkung leider auch Haarausfall mit sich bringen.
Es gibt zwar eine neuere Methode, die unter Chemotherapie den Haarverlust reduzieren kann: das Scalp-Cooling (Kopfhautkühlung). Dabei wird mittels einer Kühlkappe die Temperatur der Kopfhaut während der Infusion der Medikamente auf 21 Grad gesenkt und dadurch die Durchblutung gedrosselt. So kommen die Chemotherapeutika kaum an die empfindlichen Haarfollikel. Die Methode wirkt allerdings nicht bei allen Chemotherapien, und sie wird auch erst vereinzelt angeboten.
Es ist gut verständlich, warum Haarverlust die Betroffenen psychisch so besonders belastet. Von je her gilt schönes, gesundes Haar als Zeichen von Kraft, Stärke, Gesundheit und Lebensstil. Dagegen wird fehlendes Kopfhaar sofort mit Krankheit, Krebs und Tod assoziiert. Betroffene fühlen sich oft verraten („Jeder sieht sofort, dass ich Krebs habe“) und auch ausgegrenzt. Manche Frauen fürchten sich mehr vor Haarausfall als vor einer Brustoperation.
Aber eine verordnete Chemotherapie ist eben eine wichtige Säule in der Krebstherapie. Und nicht alle Substanzen verursachen Haarausfall. Fragen Sie gezielt bei den behandelnden Ärzten nach, ob Sie betroffen sein werden. Denn falls ja, können Sie sich sofort und noch vor dem Haarverlust darauf einstellen und Ihre persönliche Strategie finden, gut über die haarlose Zeit zu kommen.
Wie man mit Haarausfall umgeht, hängt von der individuellen Persönlichkeit, der aktuellen Lebenssituation und der allgemeinen psychischen Verfassung ab. Es gibt bewährte Strategien für die haarlose Zeit. Welche ist die beste Strategie für Sie? Oder für Ihre Freundin?
Es gibt Frauen, die gehen so selbstbewusst durchs Leben und sind so eins mit sich selbst, dass sie den Haarverlust gar nicht groß kaschieren. Diese Frauen stehen auf dem Standpunkt: „So ist es halt im Moment – das geht ja wieder vorbei.“ Sie stören sich nicht an neugierigen Blicken und bedecken den Kopf nur bei Sonne oder Kälte. Sie finden sich trotzdem schön, schminken sich, ziehen sich besonders schön an, nehmen wie gewohnt am Leben teil und verstecken sich nicht. Auf eventuelle Fragen antworten sie einfach: „Das trägt man jetzt so!“ oder: „Glatze ist absolut in!“
Eine beneidenswerte Einstellung, aber nicht für jede Frau die passende Strategie.
Etliche Frauen trauern sehr um ihr eigenes Haar und wollen sich nicht haarlos in der Öffentlichkeit oder zuhause zeigen. Eine Perücke möchten sie nicht, weil sie das zu sehr an ihr eigenes verlorenes Haar erinnert. Zum Teil haben diese Frauen auch die Vorstellung, die anderen Menschen würden ja auf den ersten Blick sehen, dass sie eine Perücke tragen. Oder sie denken, dass Perücken unbequem und pflegeintensiv sind oder immer und ständig kratzen. Bei modernen Perücken ist das aber nicht der Fall.
Dennoch entscheiden sich etliche Frauen lieber dafür, mit Turbanen, Caps, Mützen oder Tüchern ihren Kopf zu bedecken. Und das ist ja auch eine gute Strategie. Denn es gibt wirklich schicke Kappen, Tücher und Turbane. So können die Frauen jeden Tag anders aussehen, mal dezent, mal elegant, mal bunt und frech – je nach dem aktuellen Lebensgefühl.
Viele Frauen, die wegen einer Chemotherapie die Haare verlieren werden, entscheiden sich dafür, eine Perücke zu tragen, die ihrer gewohnten Frisur und Haarfarbe möglichst sehr ähnlich ist. Wenn Sie das wollen, sollten Sie sich noch vor oder gleich zu Beginn der Chemotherapie eine Perücke aussuchen. Denn dann können Sie vor allem auch Ihre eigene Haarfarbe mit der Ihrer Wunschperücke am besten vergleichen.
Es gibt unzählige verschiedene Perückenmodelle und Farbvariationen. Kurz oder lang, lockig, asymmetrisch, mit Pony oder stirnfrei; klassisch, mondän, frech oder trendy; blond, braun, rot oder grau: Sie finden mit Sicherheit Ihre ganz persönliche Perücke, die Sie aussehen lässt „wie immer“.
Wenn Sie Wert darauf legen, immer ohne viel Aufwand perfekt frisiert zu sein, entscheiden Sie sich am besten für ein hochwertiges Kunsthaar-Modell. Solche hochwertigen Perücken sind leicht und lassen die Luft gut zirkulieren. Es gibt verschiedene Fertigungsarten, handgeknüpften Details im Scheitelbereich, die besonders natürlich wirken, und komplett handgeknüpfte Perücken. Probieren Sie aus und lassen Sie sich fachgerecht beraten, damit Sie die für Ihre individuellen Bedürfnisse passende Perücke finden.
Und keine Angst vor der Pflege: Hochwertige Kunsthaar-Perücken sind mithilfe spezieller Pflegemittel sehr pflegeleicht, behalten Frisur und Stil auch nach der Perückenwäsche und können mit speziellem Haarspray und Sprüh-Gel wie das eigene Haar kinderleicht frisiert und gestylt werden. Ganz ohne Lockenstab und Föhn.
Es gibt auch Frauen, die sich ihrer neuen Lebenssituation und dem Haarausfall ganz offensiv stellen und diese Zeit nutzen, endlich mal was Neues auszuprobieren. Das kann eine andere Haarfarbe sein wie ein feuriges Rot, oder eine freche, moderne Kurzhaar-Frisur, oder eine lange Lockenpracht. Vielleicht wollten Sie schon immer mal etwas anderes probieren, haben sich aber nicht getraut, gleich radikal die Haarfarbe oder den Schnitt zu ändern. Schließlich dauert es lange, bis die Haare wieder gewachsen sind und die Farbe raus ist. Aber jetzt ist Ihre Zeit gekommen! Wann, wenn nicht jetzt sich neu erfinden? Entdecken Sie die Abenteuerin in sich und schlagen Sie den schweren Zeiten ein Schnippchen!
Ob Sie „wie immer“ aussehen oder mal etwas ganz anderes probieren wollen: Am besten kaufen Sie Ihre Perücke mit Begleitung – egal ob in einem Laden oder online. Diese Begleitung ist am besten ein Mensch, der Sie sehr gut kennt und mag: Das können Lebenspartner sein, die Tochter, der Ehemann, andere Angehörige – oder die beste Freundin.
Probieren Sie verschiedene Perücken aus. Manche Frauen lassen sich dabei gleich von allen Seiten fotografieren, um festzustellen, mit welcher Perücke sie sich am wohlsten fühlen.
Viele Frauen haben entdeckt, wie gut es ihnen tut, wenn sie sich besonders auch in schweren Zeiten etwas gönnen. Das kann eine besondere Pflege sein; bewusst mehr Zeit für sich selbst – oder nach der Therapie eine schöne Reise, die bislang immer aufgeschoben wurde („keine Zeit“). Oft reicht es auch schon, die eigene Umgebung wacher und neugieriger zu entdecken; besondere Blumen, den Duft von Linden, Vogelgesang, Schmetterlingsgegaukel, das Spiel von Licht und Farben bei Sonnenaufgang, bei Regen und bei Wind.
Lassen Sie sich nicht unterkriegen! Die schwere Zeit geht wieder vorbei. Und auch jetzt schenkt das Leben immer wieder schöne Momente, die genossen sein wollen! Entdecken Sie das Leben neu – jetzt!
Einsatz von Cookies
Wir verwenden Cookies, damit Sie weiterhin den gewohnten Lofty-Service nutzen können. Detaillierte Informationen und wie Sie Ihre Einwilligung jederzeit widerrufen können, erhalten Sie in unserer Datenschutzbestimmung.